Von Unkrautfläche zu Staudenbeet an einem Tag
Welcher Gärtner kennt das Problem nicht?
Man möchte aus einer verunkrauteten Wiesenfläche ein schönes Beet zaubern, weiß aber nicht so recht, wo man anfangen soll. Vielleicht hat man schon einen groben Plan, welche Pflanzen man einsetzen möchte, oder sogar bereits einige Pflänzchen gekauft oder angezogen.
Jetzt sollte es schnell gehen, damit die Warterei ein Ende hat und man endlich mit den schönen Aufgaben, dem Bepflanzen, beginnen kann.
Wir haben in unserem Garten auch nach drei Jahren noch einige „wilde“ Ecken, in denen Brombeeren und Brennnesseln wild wuchern. Auch wenn es natürlich keine Möglichkeit gibt, komplett um die Arbeit herumzukommen, gibt es doch Methoden, die die Neuanlage eines Beetes auf einer solchen Fläche deutlich zu vereinfachen.
Seit einigen Jahren lege ich Beete nur noch nach der no-dig (ohne Umgraben) Methode an. Das hat mir viel zusätzliche Mühe, Rückenschmerzen und Zeit erspart. Warum wir das so machen und wie ich unsere Beete zurzeit anlege, erfahrt ihr hier.
Warum no-dig Beete?
Über die Jahre habe ich die verschiedensten Methoden, neue Beete anzulegen, ausprobiert. Techniken, die ich ausprobiert habe, waren z. B. tiefes Mulchen mit Holzschnitzeln, Stroh oder Pflanzenresten, traditionelles Umgraben/Fräsen und Hügelbeete. So richtig effizient war davon für meine Gärten nichts.
In den Holzschnitzeln ist nichts richtig angewachsen, wahrscheinlich, weil die Schnitzel damals zu grob und frisch waren und einen großen Anteil Nadelgehölze enthielten. Das Mulchen mit Stroh war vor allem kostenintensiv, weil wir das Stroh extra kaufen mussten und es Samen enthielt, sodass überall dort, wo wir gemulcht hatten, das Getreide wucherte.
Der große Vorteil beim Mulchen mit Pflanzenresten oder Rasenschnitt war, dass das Wasser viel besser im Boden gehalten wird. Dieses Mulchmaterial ist allerdings unglücklicherweise auch recht grob, zieht Schnecken an und macht das Beet ungeeignet für Direktsaaten.
Für die Hügelbeete hatte ich einfach nicht ausreichend viel Ausgangsmaterial, um mehrere hundert Quadratmeter anzulegen. Zusätzlich hatte ich den Eindruck, dass die Jungpflanzen bei uns nicht gut in den Beeten wurzelten.
Alle diese Methoden, um neue Beete anzulegen, sind für bestimmte Standortbedingungen und Gärtner sicher gut geeignet, bei mir im Garten haben sie sich allerdings nicht bewährt.
Traditionell werden Beete häufig immer noch angelegt, indem die Fläche umgegraben, von Hand von Unkraut befreit und dann einfach glatt geharkt wird. Das ist extrem mühselig und der Erfolg meist nur von geringer Dauer. Durch das Umgraben werden Unkrautsamen an die Oberfläche befördert und keimen dort. In der Regel dauert es anschließend keine zwei Wochen, bis die Fläche komplett grün vor Unkräutern ist und wieder mühselig gejätet werden muss.
Durch das Abdecken der Erde bei der no-dig Methode wird ebendies verhindert, da die Bodenstruktur nicht aufgebrochen wird und so keine neuen Unkrautsamen zum Keimen an die Oberfläche gelangen.
Gibt es in eurem Garten auch eine Fläche, die ein kleines Makeover vertragen könnte?
Dann jetzt aber an die Arbeit!
Die Fläche vorbereiten
Um ein no-dig Beet anzulegen, stecke ich zunächst die Fläche erst einmal grob ab. Dann arbeite ich mich von außen nach innen vor und grabe größere Pflanzen, wie Brombeeren, Bäume/Wurzeln und Sträucher aus, die ich nicht mehr haben möchte. Außerdem versuche ich mehrjähriges Unkraut, wie Brennnesseln und Ackerwinde, zu identifizieren und auszumachen. Das ist eigentlich nicht einmal nötig, aber wenn sich die Pflanzen leicht entfernen lassen, ist es mir den Aufwand wert.
Je nachdem wie viele Löcher nun entstanden sind und offene Erde auf der Fläche liegt, harke ich dann alles einigermaßen glatt. Hat man nur eine Fläche mit Rasen oder Wiese, reicht es aber auch einmal alles ganz kurz zumähen.
Unkrautsperre auslegen
Folgt man den Anleitungen von no-dig Guru Charles Dowding, wird der Boden jetzt abgedeckt. Dazu kann man z. B. dicke Pappe von Versandkartons oder biologisch abbaubare Folien benutzen.
Weil ich für die Größe unserer Flächen nie ausreichend viel Material zum Abdecken habe, habe ich diesen Schritt häufig ausgelassen. Das geht, funktioniert aber natürlich nicht so gut wie die Originalmethode und man hat etwas mehr Arbeit mit der Pflege des Beetes.
Aus meinen Erfahrungen würde ich aber empfehlen, wenn ihr Pappe habt, zumindest die Rasenkante mit einer solchen Unkrautsperre auszulegen. Bei der Pappe, die ihr verwenden wollt, solltet ihr darauf achten, dass es sich um möglichst braunen, unbedruckten und nicht laminierten Karton handelt. Alle Klebeband- oder Aufkleberreste solltet ihr auch entfernen, sonst werdet ihr diese noch lange aus eurem Boden fischen.
Mit der Unkrautsperre könnt ihr großzügig sein, es hilft, die Unkrautsperre an den Kanten mindestens 10 cm zu überlappen, damit es dem Unkraut nicht zu leicht fällt, durch die Schlitze zu wachsen.
Die Unkrautsperre definiert dann auch gleich die Kante zum Rasen oder Weg. Euer Material für die Unkrautsperre sollte zumindest vorübergehend gut mit Steinen beschwert werden, damit alles an seinem Platz bleibt und nicht wegwehen kann. Jetzt kann die Fläche das erste Mal gut gewässert werden, damit der Karton etwas aufweicht und die Mikroben im Boden gut an der Zersetzung des Unkrauts arbeiten können.
Als Unkrautsperre funktioniert eigentlich alles, was innerhalb einiger Monate kompostierbar ist. Bei meinem letzten Beet habe ich z. B. als Kante zum Rasen Schafwollvlies verwendet und es mit Steinen beschwert.
Ein Tipp, den ich zuletzt von einem Baumschulgärtner für die Anlage solcher Beete bekommen hatte, war Rasenschnitt als eine Art „Wasserspeicher“ einzubauen. Dafür habe ich eine Schubkarre angerotteten Rasenschnitt auf der Fläche verteilt. Das habe ich vorher noch nicht ausprobiert und bin gespannt, welchen Effekt es hat.
Fläche mit Kompost auffüllen
Anschließend verteilt man auf der Fläche Kompost. Und zwar 10 - 15 cm dick. Das ist essenziell für eine effiziente Unkrautunterdrückung und nährt die Bodenmikroben. Am besten ist es natürlich, wenn man eigenen Kompost hat oder Zugang zu großen Mengen Biokompost. Weil wir beides noch nicht haben, nehmen wir aktuell noch Grünkompost von unserer lokalen Kompostierungsanlage. Der fein gesiebte Kompost kostet uns dort im Kubikmeter 20 €, das ist mehr als in Ordnung für die Flächen, die wir damit abdecken können. Außerdem ist diese Art von gekauftem Kompost frei von Unkrautsamen, weil diese im Herstellungsprozess zerstört werden.
Mit dem Kompost können jetzt auch Unebenheiten im Boden gut ausgeglichen und eine schöne gerade Fläche erzeugt werden.
Fertig ist das neue Beet!
Die Fläche kann jetzt entweder bepflanzt werden, oder ihr gebt der ganzen Sache etwas Zeit, z. B. über den Winter. Dann zerstört ihr die Unkrautsperre beim Bepflanzen nicht und habt weniger Arbeit im kommenden Frühjahr. Wenn ihr euch für die direkte Bepflanzung entscheidet, ist es wichtig darauf zu achten, dass die Wurzeln der Pflanzen Zugang zur Erde haben und nicht nur von Kompost umgeben sind.
Nach einigen Wochen werdet ihr bemerken, dass einige wenige besonders hartnäckige Unkräuter sich durch den Kompost gearbeitet haben. Die solltet ihr dann auch zügig ausstechen. Generell lohnt es sich natürlich, die Flächen regelmäßig zu inspizieren und von ungewollten Beikräutern zu befreien, sobald sie sich zeigen.
Wenn das Beet erst einmal angelegt ist, wird es bei uns jedes Jahr mit 2 - 3 cm neuem Kompost versorgt. Dadurch benötigen wir in unseren Zierbeeten keinen zusätzlichen Dünger. Bei stark beanspruchten Beeten kann es sich aber lohnen, noch weitere Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Besonders, wenn die Qualität des Komposts nicht optimal ist.
Wenn ihr mehr über das Thema erfahren wollt, kann ich euch die Bücher, den YouTube-Kanal und die Website von Charles Dowding nur wärmstens empfehlen.
Wir haben auf diese Weise unseren gesamten Nutzgarten und alle Zierbeete angelegt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und das, obwohl wir wirklich hartnäckige Unkräuter wie Gundermann, Quecke, Ackerwinde, Giersch, Brennnesseln, Brombeeren und Hahnenfuß auf unserem Grundstück haben.
Habt ihr auch Lust bekommen etwas Rasen oder eine vernachlässigte Ecke in eurem Garten in ein Beet zu verwandeln?
Hier noch einmal kurz zusammengefasst, wie ich unsere no-dig Beete anlege:
Fläche von großen Pflanzen und mehrjährigen Unkräutern befreien
Fläche glatt ziehen
Fläche mit Unkrautsperre, wie Pappe, abdecken
Optional: Fläche mit Rasenschnitt oder anderen organischen Materialien auslegen
Fläche dick (10 - 15 cm) mit Kompost auslegen
Kritiker der no-dig Methode führen häufig an, dass immer wieder neuer Kompost in den Garten gebracht werden muss und sich das System nicht selbst erhält. Das ist leider korrekt, allerdings handelt es sich besonders im Falles des Grünkompostes um ein recyceltes Material, frei von nicht nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Torf. Die Ausgangsmaterialien kommen außerdem in der Regel aus der näheren Umgebung der Kompostierungsanlage, von Biotonnen und Privatanlieferungen.
Ich versuche, mich mit meinem Garten so wenig wie möglich von externen Quellen abhängig zu machen und kompostiere deshalb alles, was bei uns im Garten und der Küche an kompostierbaren Materialien anfällt. So haben wir es bisher jedes Jahr geschafft, etwas weniger Kompost dazuzukaufen.
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