Ranunkeln und Anemonen überwintern

Ranunkeln gehören, neben Tulpen, zu den beliebtesten Schnittblumen im Frühjahr. Sie bringen den Frühling ins Haus, wenn die ersten Feste des Jahres anstehen. Anemonen kennt man hierzulande maximal getopft aus dem Gartencenter.

Damit man die schönen Schnittblumen im Frühjahr genießen kann, lohnt es sich darüber nachzudenken, sie als Jungpflanzen zu überwintern.

In diesem Artikel erzähle ich euch, wie ich es mache und worauf man unbedingt achten sollte.

Was sind Ranunkeln und Anemonen?

Ranunkeln und Anemonen sind im Mittelmeerraum beheimatete Pflanzen. Für den Schnittblumenanbau sind aber ausschließlich Ranunculus asiaticus hybriden und Anemone coronaria relevant.

Besonders sind Ranunkeln und Anemonen aber vor allem wegen ihres Lebenszyklus’. Sie bevorzugen die milden Temperaturen des frühen Frühjahrs und ziehen sich dann über den heißen Sommer in ihre Knollen zurück. Im Herbst treiben sie dann wieder aus und überwintern als Jungpflanzen. Die tiefen Temperaturen im Winter, hier in der Gegend immerhin bis zu -12°C stecken die kleinen Pflänzchen dabei locker weg.

Warum sollte ich Ranunkeln und Anemonen überwintern?

Durch die Vorzucht im späten Sommer und das Auspflanzen im Herbst, haben die Jungpflanzen Zeit sich für den Winter zu etablieren und ihre Wurzeln richtig auszubilden. Außerdem können gut etablierte Jungpflanzen direkt im Frühjahr loslegen, wenn die Bedingungen stimmen. Dabei ist der Pflegeaufwand im Winter vergleichsweise gering.

 

Dabei begrenzt sich der Pflegeaufwand darauf, die Jungpflanzen unkrautfrei zu halten und bei extrem feuchtem Wetter ggf. etwas Schutz zu bieten. Das mache ich z.B. mit niedrigen Tunneln, die mit einem Wintervlies bedeckt sind. Das hält extreme Kälte und auch einiges an Wasser ab. Allerdings sollte man generell vorsichtig mit zu viel Winterschutz sein. Wenn es den Pflänzchen zu warm wird, neigen sie dazu, ungefüllte Blüten auszubilden.

 

Zusätzlich sind die Knollen deutlich günstiger als im Laden, hochwertige Schnittblumen zu kaufen.

Wo bekomme ich die Knollen her?

Wenn ihr euch entschieden habt, Ranunkeln und/ oder Anemonen anzubauen, werdet ihr mit relativ großer Wahrscheinlichkeit im Baumarkt oder Gartencenter schlechte Chancen haben. Die Auswahl ist äußerst begrenzt und die Knollen vergleichsweise teuer.

 

Online ist die Auswahl etwas besser, aber wenn man auf die unglaublich schönen italienischen Ranunkeln hofft, wird man in Kleinmengen nur schwer fündig. Eine gute Auswahl haben z.B. Bulbi und PeterNyssen. Etwas außergewöhnlichere Sorten, zu einem höheren Preis, habt z.B. Farmer Gracy. Die haben regelmäßige Aktionen, bei denen man ein bisschen was sparen kann.

Was mache ich nun mit den Knollen, wenn ich sie habe?

Wenn die Knollen nun bei euch Zuhause sind, lagert ihr sie kühl und trocken. Wenn euer erstes Frostdatum noch 6 bis 8 Wochen entfernt ist, legt ihr die Knollen für ca. 4 Stunden in sauberes, kühles Wasser. Anschließend lege ich die Knollen in niedrige Pflanzschalen und bedecke sie mit einer dünnen Schicht Erde, wo sie nach einigen Tagen bis Wochen keimen sollten.

 

In den Pflanzschalen kann man die Knollen relativ eng legen. Mehr als 5 cm gönne ich meinen Knollen eigentlich nie. Allerdings ist es häufig nicht so leicht, herauszufinden, welche Seite der Knollen nach oben kommt. Bei Ranunkeln sollten die Tentakel nach unten zeigen. Bei Anemonen die spitzere Seite. Sollte man das mal nicht so genau sehen können oder ist sich nicht sicher. Ist das aber überhaupt kein Problem. Die Wurzeln und das Grün orientieren sich an der Gravitation und wachsen deshalb immer in die richtige Richtung.

 

Die vorgekeimten Knollen können dann 6 bis 4 Wochen vor dem ersten Frost, ca. 2-3 cm tief, ausgepflanzt werden. Dabei ist es nicht so wichtig, wie weit die Knollen sind. Ungekeimte Knollen holen den Abstand zu ihren schnelleren Kollegen in der Regel wieder auf. Wichtig ist nur, dass die Knollen fest sind. Sollten sie sich weich anfühlen oder sogar angefault sein, gehören sie auf den Kompost.

In der Reihe lasse ich beim Auspflanzen immer ca 10-15 cm, zwischen den Reihen ca 20.

 

Aber auch wenn die beste Pflanzzeit nun schon vorbei ist, ist es noch nicht zu spät. Denn man kann die Knollen auch im zeitigen Frühjahr zum Leben erwecken. Dafür kann man die Jungpflanzen auch circa 8 Wochen vor dem letzten Frost einweichen. Man verfährt mit den Pflanzen genauso wie beim Überwinterungsanbau.

Welche Standortansprüche haben Ranunkeln und Anemonen?

Welchen Standort wählt man nun am besten für die sorgsam vorgekeimten Knollen? Wie bei den meisten Schnittblumen eignen sich vollsonnige Standorte am besten. Als Gartenblumen funktionieren sie aber auch an einem halbschattigen Standort.

 

Damit die Knollen nicht im Boden faulen, ist es wichtig auf eine gute Drainage zu achten. Also bei schweren Böden z.B. Sand und Kompost in die obere Schicht einzuarbeiten.

 

Im Garten sind Ranunkeln und Anemonen eher unkompliziert und brauchen nicht mehr als ein bisschen Kompost, den man eh auf seinen Beeten verteilt. Im Nutzgarten kann man zusätzlich zum Kompost noch ein bisschen organischen Dünger einarbeiten.

Freiland, Gewächshaus oder low-tunnel?

Neben dem Anbau im Freiland gibt es natürlich noch weitere Anbaumöglichkeiten, nämlich den Anbau im Gewächshaus oder low tunnel. Der Vorteil des Freilandanbaus liegt vor allem im geringen Pflegeaufwand und der generell gut mit Nährstoffen versorgten Erde. Ein Nachteil liegt aber natürlich darin, dass man die Knollen und Jungpflanzen ggf. gegen Nagetiere und Vögel verteidigen muss.

 

Im Gewächshaus kann man die Bedingungen gut kontrollieren, es wird selten zu feucht. Allerdings muss man auch mehr Zeit in diese Kontrolle investieren, da es schnell heiß und trocken im Gewächshaus wird. Im Gewächshaus muss deshalb regelmäßig gewässert werden

 

Das Beste aus beiden Welten bekommt man, wenn man einen low-tunnel wählt. Dabei handelt es sich um ein niedriges Gerüst, auf dem ein Vlies oder eine Folie gespannt werden kann, ohne die Pflanzen zu berühren. Wichtig ist es, eine wasserdurchlässige und nicht zu dicke Folie zu wählen. Dadurch wird ein überhitzen vermieden und gleichzeitig muss man nicht ständig wässern oder lüften.

 

Und dann?

Im Frühjahr blühen die Pflanzen dann. In der Regel maximal bis Ende Juni, in vereinzelten Fällen auch mal bis in den Juli. Die Blüten können dann im Marshmallow-Stadium geerntet werden. Das ist das Stadium, in dem die Knospe nicht mehr komplett hart, sondern außen weich und in der Mitte nur noch leicht hart ist. Geschnitten wird bei Ranunkeln und Anemonen immer so nah an der Erde, wie möglich, um einen möglichst langen Stiel zu bekommen. Die Stiele werden übrigens über die Blühperiode immer länger.

 

Wenn die Pflanzen sich dann in ihre Sommerruhe zurückziehen, sehen sie aus, als würden sie welken. Dann ziehen sie sich in ihre Knollen zurück und treiben im Herbst erneut aus, sofern man sie nicht ausbuddelt. Alternativ können die Knollen aber auch ausgegraben werden. So kann man den Platz im Sommer mit anderen Pflanzungen nutzen.

Kann ich Ranunkeln und Anemonen auch in Töpfe pflanzen?

Ja klar, aber mit ausreichend viel Erde und Nährstoffen. In Töpfen muss man die Pflänzchen natürlich etwas stärker verwöhnen als in der Erde. Deshalb ist ein ausreichend großes Erdvolumen auch essentiell.

 

Zum Verwöhnprogramm gehört dabei zum einen ein Langzeitdünger, den man der Pflanzerde beimischen kann. Zum anderen sollte in der Wachstumsperiode regelmäßig (alle 1-2 Wochen) gedüngt werden. Dafür bietet sich z.B. ein organischer Flüssigdünger an.

 

Zu guter Letzt ist eine Drainage z.B. aus Steinen oder Tontopfresten gut, um Staunässe zu vermeiden und so zu verhindern, dass die Knollen faulen.

Fazit

Du möchtest möglichst zeitig im Frühjahr eigene und wunderschöne Schnittblumen genießen? Dann sind Ranunkeln und Anemonen eine gute Wahl. Und das Beste: Du kannst sie überwintern und sparst dir im hektischen Frühjahr die Zeit bei deinen Anzuchten.

 

Das Wichtigste also noch einmal in Kürze:

  • kaufe gute Knollen im Sommer, sodass du sie im Herbst hast

  • 6-8 Wochen vor dem ersten Frostdatum 4 Stunden einweichen

  • 1-3 Wochen in flacher Anzuchtschale vorkeimen lassen

  • anschließend ins Beet/ in den low tunnel oder das Gewächshaus pflanzen

  • Über den Winter die Jungpflanzen nicht zu nass werden lassen und unkrautfrei halten

  • Nach der Blühperiode die Knollen entweder ausbuddeln und über Sommer trocken lagern oder einfach im Boden lassen

     

Versuch doch auch einmal Ranunkeln oder Anemonen selbst anzubauen und lass mich wissen, wie es funktioniert hat!

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